20.02.23
Kleidung aus rPET - eine gute Sache?
Was ist rPET?
Polyethylenterephthalat oder kurz PET ist ein Kunststoff, der als Material für viele verschiede Bereiche benutzt wird. Es ist ein thermoplastisches Polymer aus der Familie der Polyester. PET ist fast unzerbrechlich, transparent, leicht und gut zu recyceln. Aufgrund dieser Eigenschaften wird PET sehr gerne in der Verpackungsindustrie verwendet. Als bekanntestes Beispiel ist wahrscheinlich unsere Einweg- und Mehrwegtrinkflaschen.
Wird das PET recycelt entsteht daraus rezykliertes PET (rPET). Dieses Rezyklat kann zur Herstellung von neuen Verpackungen genutzt werden.
Wie wird PET recycelt?
Durch die Einführung der Pfandpflicht für Getränkeflaschen, werden solche aus PET beim Handel gesammelt und an den Pfandautomaten abgegeben. Hinter diesen Automaten steht ein Kompaktor, der die Flaschen zerdrückt. Die komprimierten Flaschen werden für den Transport zu großen Ballen geformt. Dadurch wird, das Transportvolumen verkleinert. Diese Ballen kommen in die Recyclinganlage und werden dort nach Farbe sortiert und gewaschen. Eine Mühle zerkleinert, die gepressten Flaschen zu PET-Flakes, diese werden erneut gereinigt, damit sie frei von Etikettenresten sind und anschließend getrocknet. Erst dann besteht die Qualität, die sie aufweisen müssen, um weiterverarbeitet werden zu dürfen.
Dieses Rezyklat ist sortenrein, was beim Kunststoffrecycling sehr selten ist. Das rPET aus dem Pfandstrom, ist der einzige Recyclingkunststoff in Deutschland, der für Lebensmittel zugelassen ist. Somit können hieraus problemlos neue PET-Flaschen hergestellt werden.
Heutzutage wird das PET-Rezyklat, nicht nur in der Verpackungsproduktion genutzt, sondern auch Kleidungen, Taschen, etc. werden hieraus hergestellt. Macht das Sinn?
Recyclingmode
Viele Modemarken, bringen Kollektionen aus Meeres- oder anderem Plastikmüll auf den Markt. Damit geben sie dem Kunden ein gutes Gefühl beim Kauf von recycelter Kleidung und verbessern ganz nebenbei ihr Image.
Die Marken werben damit Plastikmüll aus dem Ozean wieder zu verwenden, jedoch sind die Anteile sehr gering. Der Plastikmüll und die Fischernetze müssen erst einmal geborgen und gereinigt werden, da sie starke Verschmutzungen aufweisen. Natürlich ist jeder Plastikmüll weniger im Ozean sehr gut und wichtig. Allerdings sollte es kritisch beobachtet werden, da ein hoher Energieverbrauch beim Recyceln und den Import entsteht, so Franziska Krüber vom Umweltbundesamt.
Da nur wenige Fasern aus dem Ozean kommen, stellt sich die Frage, wo die übrigen Fasern herkommen. Meist nicht aus alter Kleidung, da Kleidung zu recyceln einen zu großen kosten und energetischen Aufwand mit sich bringt. Die Unternehmen greifen daher auf den sortenreinen Recyclingstrom der PET-Flaschen. Aufgrund der hohen Reinheit und Sauberkeit lassen diese sich sehr gut in Fasern umwandeln. Allerdings führt das zu einem Problem. Die „entnommenen“ Kunststoffmengen fehlen im Flaschenkreislauf und es müssen wieder neue hergestellt werden.
Vorteile:
ᐅ Ressourcen schonend
Nachteile:
ᐅ Einmalverwendung ➔ Produkte (Kleidung) werden meist nach Nutzung entsorgt ➔ als reine PET-Flasche kann der Kreislauf häufiger durchlaufen werden
ᐅ Ressourcen werden dem PET-Strom entnommen ➔ neue PET-Flaschen müssen hergestellt werden ➔ keine neue Verwendung für Lebensmittelverpackungen
Man sieht, entnimmt man dem kostbaren PET-Recyclingstrom das Material, muss immer wieder neues für die Lebensmittelbranche hergestellt werden. Das wird auf Dauer ein echtes Problem werden, wenn es darum geht Ressourcen zu schonen. Wieso wird dennoch rPET in der Kleiderbranche benutzt? Das Wort ist Greenwashing. Die Unternehmen versuchen den Verbrauchern zu suggerieren, dass ihr Produkt nachhaltig und umweltfreundlich hergestellt wurde. Wie man sieht, ist es allerdings nur auf den ersten Blick der Fall.
